Spielen lernen auf dem Abenteuerspielplatz

„Einfach mega!“, fasst Till Rückriem, Schulleiter der Pestalozzischule, seine Meinung zum Abenteuerspielplatz Melverode zusammen. Die gesamte Grundschule mit 135 Schüler*innen ist am Donnerstag auf dem weitläufigen Platz. Es regnet, aber das stört niemanden. Soviel glückliche Kinder sieht man selten auf einmal.
Manche Kinder schaukeln, andere bestaunen die Hühner, Ziegen und Kaninchen, lassen sich von Teilzeitkraft Hellas Adlung erzählen, was Tiere gerne fressen. Und schon laufen einige los, pflücken Löwenzahn und beglücken damit die Hühner. Am Kicker bereiten fünf Mädchen ihre Karriere als Fußballerinnen vor, auf alten Sofas unter einem Dach ist eine Gruppe in ein offensichtlich wichtiges Gespräch vertieft. Viele Jungen und Mädchen beschäftigen sich konzentriert mit Hammer und Nägeln. „Wir bauen hier ein Dach für diese Hütte“, erläutert Levi ernsthaft und hämmert erstaunlich geschickt einen Nagel in ein altes Brett. Sein Freund Dang geht nicht ganz so gezielt mit dem Hammer um, immerhin bleiben seine Finger unbeschadet. Alle Kinder sind sehr konzentriert bei der Sache. Niemand scheint ein Handy zu vermissen.
Der Platz feierte am 16. Juni sein 50-jähriges Bestehen. Heute ist ein Verein der Betreiber. „Das Gelände hat 14.000 Quadratmeter, auf denen sich die Kinder frei bewegen und eigene Erfahrungen sammeln können“, sagt Fred Roemer. Der ehemalige Lehrer ist einer der festangestellten Mitarbeiter. Nachmittags steht der Platz allen offen, vormittags heißt es für Grundschüler*innen „Lernziel Spielen“, so der Name des von der Bürgerstiftung geförderten Projekts. Es wendet sich an alle Grundschulen. 2.800 Schüler*innen aus 165 Klassen waren 2023 dabei.
„Es gibt so viele Dinge, die für uns selbstverständlich waren und die viele Kinder heute nicht mehr so einfach oder gar nicht erleben“, sagt Roemer. Freies Spielen ohne Programm sei wichtig und keineswegs nur oberflächlicher Zeitvertreib.  Schulleiter Rückriem pflichtet ihm bei und zeigt auf einen Schüler, der mit Lederschuhen eine Pfütze erobert: „Auch der Vorteil von Gummistiefeln muss erlernt sein!“, sagt Rückriem. Er kommt mit seinen Schüler*innen sicher wieder.